Anonyme Bestattung

Was ist eine anonyme Bestattung?

 

Wenn ein Verstorbener zu einem nicht bekannten Zeitpunkt und ohne namentliche Kennzeichnung der Grabstätte auf einem Gemeinschaftsgrabfeld beigesetzt wird, handelt es sich um eine anonyme Bestattung/anonyme Beerdigung. Traueranzeigen mit Angaben zur Beisetzung werden im Rahmen dieser Bestattungsart nicht aufgegeben, weil Trauergäste in der Regel zur Beisetzung nicht zugelassen sind. So gestalten sich anonyme Bestattungen, von denen es jedes Jahr in Deutschland immer mehr gibt. Im Osten der Republik und in manchen Großstädten machen diese anonymen Bestattungen mittlerweile rund ein Drittel aller Bestattungen aus.

 

Anonyme Feuerbestattung: Die Vorteile

Die Entscheidung zur anonymen Beisetzung als einer Variante der Feuerbestattung – nur Urnen können anonym beigesetzt werden – fällt häufig aus einem rein praktischen Grund: Menschen wollen ihre Angehörigen nicht mit der Grabpflege belasten. Für Stephan Neuser, Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Bestatter e.V., ist diese Sorge um die spätere Grabpflege aber bei weitem nicht die einzige Motivation, dem für ihn fragwürdigen Trend zur anonymen Bestattung zu folgen. „Wir stellen fest, dass die engsten Angehörigen mit ihrer Trauer allein sein wollen nach dem Motto 'Trauer ist meine Sache'. Sie wollen ihren Aussagen nach auf Gaffer und Heuchler bei der Beisetzung verzichten.“ Insofern scheine die Privatisierung von Tod erst einmal plausibel – aber sie könne negative Folgen für die Hinterbliebenen haben.

 

Anonymen Bestattung: Die Nachteile

Menschen brauchen einen Ort zum Trauern, einen Ort der Erinnerung. Der konkrete Platz für die Beisetzung hilft als Bezugspunkt bei der Trauerbewältigung. Zum anderen nehmen sich die Angehörigen sowohl die Möglichkeit eines würdigen und würdevollen Abschieds als auch die Chance, andere an dem Verlust Anteil nehmen zu lassen. „Durch die Anonymisierung zerfällt der positive Begriff von Gemeinschaft und Kollektiv. Trauer hat immer eine soziale Dimension und die Fähigkeit zu trauern verweist auf den Charakter einer Gesellschaft“, erläutert Stephan Neuser, Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Bestatter e.V.